Suche
Close this search box.

Die Welt ist eine andere als vor der KOVI

Überall hingen sie. Kleine und grosse. In privaten Gärten und auch an Fassaden und Fenstern von Geschäftsgebäuden waren sie zu sehen. Die orangen Fahnen, welche für das JA zur Konzerninitiative (KOVI) warben.

Zehntausende von Freiwilligen haben sich für das Anliegen der KOVI engagiert. Sie haben Postkarten verschickt, Kleber verteilt und regionale Komitees gegründet. Und es hat sich gelohnt: Die Mehrheit der Stimmbevölkerung konnte überzeugt werden. «Es gab in jüngster Zeit wohl keine Abstimmung, für welche sich so viele Menschen eingesetzt haben», sagten die Initianten*Innen.

Als überzeugte Befürworterin war für mich klar, dass die Schweiz JA sagen wird. Ein anderes Resultat lag komplett ausserhalb meiner Vorstellungskraft. Tja. Ich bekam meinen Klaps auf den Hinterkopf und einen deutlichen Hinweis auf die «bubble», in der ich mich befand. Ungläubig nahm ich am Sonntag zur Kenntnis, was geschehen war. Gescheitert ist die KOVI am Ständemehr. Und damit ist die Taktik der Gegner*Innen aufgegangen: Voller Fokus auf die kleinen Kantone, die ihre steuerzahlenden Unternehmen schützen wollten.

Mit grossem Bedauern nahm ich im Vorfeld der Abstimmung die Aussagen der Gegner wahr. Sie verteidigten das aktuelle Wirtschaftssystem und das Handeln einiger Schweizer Unternehmen mit grosser Ausdauer. Wie heisst es so schön: sterbende Systeme sind meist sehr laut. Die Bewahrer*Innen haben die grosse Chance nicht erkannt. Die Chance für die Schweiz, sich als umsichtig denkendes und handelndes Land zu beweisen. Mutig voranzugehen und für andere Länder ein Vorbild zu sein.

Doch ich spüre deutlich, dass sich in der Bevölkerung etwas bewegt. Viele haben genug. Sie wollen nicht mehr weitermachen, wie bisher. Heisst: Den Fokus auf den Profit legen, koste es, was es wolle. Die Natur, die Tierwelt oder Menschenleben. Und weshalb? Nur damit wir noch mehr Geld verdienen.

Stimmbeteiligung unter 50 Prozent

Trotz eines hoch emotionalen Themas und eines grossen Engagements vieler Menschen, gelang es nicht, über 50 Prozent der Schweizer Bevölkerung an die Urne zu bringen. Dies ist ein Umstand, der mir sehr zu denken gibt. Für mich ist dies ein weiteres Beispiel dafür, dass wir Schweizerinnen und Schweizer eher an die Urne gehen, wenn es uns selbst betrifft.

Trotz alledem ist die Welt eine andere als vor dem Abstimmungskampf zur KOVI und das werden die uneinsichtigen Wirtschaftsvertreter*Innen zu spüren bekommen. Und zwar schon bald. Bleiben wir gemeinsam dran, gehen wir konsequent unseren Weg und ermöglichen anderen Menschen eine Orientierung. So werden uns immer mehr in Richtung unseres integralen Zukunftsbildes folgen, davon bin ich überzeugt.

POLITISCHER KOMMENTAR DER IP SCHWEIZ

Sandra Kohler, 4. Dezember 2020

4 Antworten

  1. Zitat im Beitrag: „Trotz alledem ist die Welt eine andere als vor dem Abstimmungskampf zur KOVI und das werden die uneinsichtigen Wirtschaftsvertreter*Innen zu spüren bekommen. Und zwar schon bald.“
    Darf ich fragen, was diese etwas allgemein gehaltene Aussage konkret ausdrücken will?

    1. Lieber Rolf Menke, ich meine damit, dass die Menschen immer bewusster werden. In kleinen Schritten, aber für mich zählt jeder Schritt. Immer mehr schauen genauer hin beim z.B. Einkaufen. Woher kommen die Produkte? Was beinhalten sie, wie wurden sie produziert? Wenn wir Menschen einfordern, dass nur noch im Einklang mit Mensch, Tier und Natur produziert wird, wird die Wirtschaft gezwungen, ihr Handeln anzupassen. Dieses wachsende Bewusstsein der Menschen werden sie zu spüren bekommen.

  2. Liebe Sandra
    vielen Dank für Deinen Kommentar, der total meiner Auffassung entspricht. Das Neue ist mit der Ablehnung nicht gestorben, es braucht einfach noch eine Zusatzrunde, wie vieles andere in der Schweiz auch gebraucht hat (z.B. AHV und Frauenstimm- und wahlrecht). Es gibt jetzt nur eins: zuversichtlich in die richtige Richtung zu gehen, es ist nur eine Frage der Zeit, bis das neue Denken Überhand gewinnen wird!

Gefällt dir dieser ARtikel?

Teile ihn auf facebook
Teile ihn auf Twitter
Teile ihn per E-Mail

Weitere News