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Die «Stadtklima-Initiativen»

Städte sind dem Klimawandel mehr ausgesetzt als naturnahes Land. Asphalt und Beton heizen die Luft auf. Die Mauern der Häuser reflektieren die Sonnenstrahlen mehrmals und erwärmen sich. Wasser verdunstet schnell auf dem Asphalt und verhindert die Abkühlung. Die engen Strassen führen dazu, dass in der Nacht die Hitze nicht entweichen kann. Heizungen und Industrie tragen zusätzlich zur Lufterwärmung bei. Städte werden so zu „Hitzeinseln“. Vor allem im Sommer wird die Hitze zur gesundheitlichen Belastung. In den heissen Jahren 2003 und 2015 führte sie zu mehreren hundert Hitzetoten.

Der Verkehr ist ein weiteres Problemfeld der Städte. Lärm, verstopfte Strassen und Abgase vermindern die Lebensqualität der Bevölkerung. Schadstoffemissionen sind in Städten besonders konzentriert. Enge Strassen sind schlecht durchlüftet, Abgase und Staubpartikel können nicht entweichen. Verbrennungsmotoren stossen CO2 aus. Augenreizung, Müdigkeit, Konzentrations-schwäche treten auf. Doch auch grössere gesundheitliche Schäden sind damit verbunden, vor allem in den Atemwegen. Probleme schafft der Klimawandel auch auf dem Land, doch helfen Bäche und vor allem Bäume, die erhitzte Luft abzukühlen und die Luftfeuchtigkeit zu regulieren.

Zwei Initiativen wollen die Situation entschärfen

Mehrere Schweizer Städte haben schon seit einiger Zeit gegen diese Probleme Massnahmen er-griffen. Parkplätze wurden aufgehoben, Velowege erstellt, der öffentliche Verkehr ausgebaut. Auch die städtische Bevölkerung selber hat dazu beigetragen: So haben zum Beispiel in Bern 57% der Haushalte kein Auto mehr.

Doch nun wollen zwei Initiativen die Entwicklung vorantreiben. St. Gallen ging im Spätherbst 2020 voran. Inzwischen folgten Basel, Genf, Winterthur und Zürich. Bern wird sich 2022 anschliessen.

«Bäume statt Asphalt» drückt in Kurzform die Forderungen der «Initiative für ein gesundes Stadtklima», kurz «Gute-Luft-Initiative» genannt, aus. Während zehn Jahren sollen jährlich fünf Promille der Strassenfläche in Grünflächen mit Bäumen umgewandelt werden. Flächen, die jetzt schon den Fussgänger:innen, den Velofahrer:innen oder dem öffentlichen Verkehr reserviert sind, müssen mindestens in der jetzt bestehenden Grösse erhalten bleiben.

In der Tat tragen Bäume und überhaupt Grünflächen viel zu einem erträglichen Stadtklima bei. Sie produzieren Sauerstoff, speichern Wasser, filtern Schadstoffe aus. Die Hitze wird verringert und die Luftqualität verbessert. Ganz abgesehen davon, dass Grünflächen den Raum verschönern und Raum bieten für Erholung und Begegnung.

Dem gleichen Anliegen einer gesunden Stadt soll auch die «Initiative für eine zukunftsfähige Mobilität», kurz «Zukunfts-Initiative», dienen. Sie will die Mobilität auf ein Mass reduzieren, das einem gesunden Stadtklima erträglich ist. Der Platz für Autostrassen und Parkplätze soll jährlich um fünf Promille reduziert und dem Fuss-, Velo- und öffentlichen Verkehr zugeführt werden.

Wenn die beiden Initiativen angenommen werden, können innerhalb von zehn Jahren immerhin zehn Prozent der Fläche, die dem motorisierten Individualverkehr dienen, dem Langsamverkehr zugeführt werden. Angesichts der Tatsache, dass sowohl die Bevölkerung in den Städten als auch die Lufterwärmung vermutlich in der nächsten Zukunft stark zunehmen werden, sind derartige Initiativen zu begrüssen und zu fördern.

Gerne empfehle ich in diesem Zusammenhang den informativen und gut illustrierten Newsletter Nr. 10 des Vereins «Integrale Architektur» zur Lektüre. 


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