Ruth Bänzinger, Gruppe Veilleuse
21. März 2022
Schützend liegt der Goffersberg am Rande der Altstadt von Lenzburg. Die Veilleuse hat hierher Gäste eingeladen, um zusammen die Tag- und Nachtgleiche dieses Frühlings zu feiern.
Nach einem Gang durch die Altstadt gelangten wir auf romantischen verborgenen Pfaden und Treppen zu der Burg mit eindrücklicher Aussicht. In Stille wanderten wir weiter zu einem kleinen Steinbruch und fanden uns hier sozusagen im Inneren der Erde, umrundet von Wänden aus Muschelkalk. Während der folgenden Meditation wurde die Sicht auf die Wand und die hoch oben verwurzelten Bäume vor dem frühlingsblauen Himmel zu einem Symbol: Die helle, sichtbare Welt ist oben, unten der dunkle, normalerweise unsichtbare Untergrund, der Lebensgrund.
Diese beiden Ebenen nahmen wir in Zusammenschau wahr, das Untergründige, oben das Offensichtliche. Beide Wirklichkeiten sind wichtig und bedingen einander. Diesen Polaritäten von Schatten und Licht sind auch wir ausgesetzt und es ging darum, sich bewusst zu werden, immer wieder ein Gleichgewicht zu finden, indem beide Seiten beachtet werden. Es kann auch ein Bild auf die Frage sein: Was ist integral?
Später sassen wir unter den drei Linden oben auf dem von kühlem Wind umwehten Kraftplatz zu einer Stärkung aus dem Rucksack.
Auf dem Rückweg fanden wir nahe beim „Himmelsleiterli“ einen Platz für eine weitere Meditation, angeleitet von Karl. Es ging darum, ganz bei sich anzukommen, dabei sich selber, das Du und die umgebende Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen, dazu ganz leer werden mit jenem weichen Blick, der Nähe und Ferne gleichwertig erfahrbar werden lässt. Mit einem Friedenslied beschlossen wir das intensive Erlebnis. Beim Singen entsteht jeweils eine heilsame verbindende Kraft.
Zurück in der Altstadt fand bei Kaffee noch ein letzter Austausch statt und die Dankbarkeit für diesen Tag und die Gemeinschaft waren spürbar.
