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Gemeinschaftliche Kontingentwirtschaft: offen

Die Haltung der IP-Schweiz zur « Eidgenössischen Volksinitiative für eine Neugestaltung des Wirtschaftssystems zu einer gemeinschaftlichen Kontingentwirtschaft »

Was die Initiative will

Die Initiative will in der Bundesverfassung verankern, dass die Wirtschaft zum Wohle der Menschheit und der Natur koordiniert und organisiert wird. Ebenfalls soll eine gleichmässige Verteilung der Ressourcen, eine gemeinsame Entwicklung der Menschheit, ein nachhaltiges Zusammenleben mit der Umwelt und ein grösstmögliches Mitbestimmungsrecht der Bevölkerung verwirklicht werden. Konkret soll als Zahlungsmittel der Schweizer Franken durch sogenannte Wertkontingente ersetzt werden.

Der vollständige Initiativtext ist hier publiziert.

Integrales Zukunftsbild

In einer integralen Gesellschaft wird der existentielle Grundbedarf von allen gemeinsam, entsprechend den jeweiligen Möglichkeiten jedes Einzelnen, erwirtschaftet. Die Menschen wirken in voller Freiheit und mit erweitertem Bewusstsein mit. Dadurch entstehen gerechtere sowie nachhaltigere Wirtschaftsverfahren und die Einsicht in viele Zusammenhänge vertieft sich. Die Beschäftigungsangebote und die erzeugten Güter ermöglichen allen die freie Entfaltung ihrer Fähigkeiten. Zudem werden alle Mitwirkenden gleichermaßen am Ergebnis beteiligt. Die kollektive Intelligenz kann sich kraftvoll entfalten, wenn alle Interessensgruppen sinnvoll zusammenarbeiten.

Die Empfehlung der IP Schweiz

Durch das weitgefasste Anliegen der Vorlage bieten sich vielfältige Möglichkeiten, die Initiative kritisch zu betrachten. Wir können daher keine eindeutige Empfehlung abgeben. Nachfolgend einige weiterführende Gedanken zur eigenen Entscheidungsfindung.

Weiterführende Gedanken

  • Rund 130 Vorschläge/Forderungen erstrecken sich auf 7 Seiten.
    Eine Erweiterung der Bundesverfassung mittels 130 Anpassungs-Forderungen ist dermaßen überladen, dass wahrscheinlich jeder Leser und Leserin einige Formulierungen finden wird, welche zu Diskussionen und Ablehnung führen werden. Deshalb erscheint es wenig wahrscheinlich, dass die verlangten Unterschriften zusammenkommen.
  • Viele Anliegen der Initiative sind den meisten Menschen so unvertraut, dass die Vorschläge mit dem derzeitigen Bewusstseinsstand der Bevölkerungsmehrheit keine Chance auf Annahme an der Urne haben werden.
  • Mehrere Anliegen gehen weit über die Tagespolitik hinaus und haben längerfristige Ziele. Sie sind von einer spirituellen übergeordneten Weltsicht geprägt. Das ist sehr erfreulich, aber sie holt die Menschen nicht da ab, wo sie derzeitig stehen.
  • Die Initianten rechnen zur Einführung der gemeinschaftlichen Kontingentwirtschaft mit einem enormen bürokratischen Aufwand. Aus unserer Sicht entstehen jedoch auch vielfältige neue Zukunftsmöglichkeiten, die in Richtung der Vision der Integralen Politik gehen, sobald das neue System einmal installiert ist.
  • Könnte es sich bei der Kontingentwirtschaft eher um einen postmodernen anstelle eines integralen Ansatzes handeln? Die Postmoderne spricht zwar Probleme an, die durchaus real und bedrohlich sind, doch sie ist laut integraler Philosophen nicht wirklich in der Lage, effektive und realistische Lösungen für eben diese Probleme anzubieten. Würde es dazu nicht eher einen integralen Ansatz brauchen?
  • Die Initiative ist aus einem privaten Anliegen heraus entstanden. Wir hätten es begrüsst, wenn durch den Einbezug von weiteren Interessensgruppen eine kohärentere und reifere Initiative entstanden wäre.

Verantwortlich für die Beurteilung

Diese Beurteilung wurde vom Kompetenzzentrum «Initiativen & Referenden» der IP Schweiz im März 2024 vorgenommen. Teilgenommen haben Barbara Picard, Daniel Lévy und Remy Holenstein.

Eine Antwort

  1. Die Zielsetzung der Initiative finde ich gut. Ansonsten hört sich der Initiativtext verdammt kompliziert und höchst bürokratisch an. Die Gestaltungskraft des Einzelnen scheint sehr eingeschränkt zu werden. Ich setze dem meine eigene Idee entgegen: Gleiches Einkommen für Alle. Ökologisch-biologische Produktion von allen Produkten. Herzlichen Dank fürs Lesen.

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