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Martin Vosseler – Die IP trauert um ein engagiertes Mitglied

Am Mittwochmorgen 23.10. ist in Basel der bekannte Friedens-und Umweltaktivist Martin Vosseler mit seinem Fahrrad bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Bereits seit 2009 war Martin Mitglied der Integralen Politik.

Am Wahlsonntag zuvor hat er als Mitkandidierender der Basler Liste der Integralen Politik das Spitzenresultat erzielt und einige bewährte Politiker überholt.

Mitbegründer vieler Umweltorganisationen

Vosseler war Mitgründer von verschiedenen Umweltorganisationen wie Oekostadt Basel, Schweizer Ärzt*innen für Umweltschutz oder Sun21. Er ist er Schweizer Gründer der «ÄrztInnen für soziale Verantwortung und zur Verhütung eines Atomkrieges» (PSR/ IPPNW Schweiz), des Vereins Sonne Schweiz und des Vereins Transatlantic 21.

Tausende von Kilometern ist Martin Vosseler zu Fuss unterwegs gewesen: von Basel bis nach Behlehem und nach St.Petersburg sowie quer durch die USA. Ebenso hat er die erste Atlantiküberquerung mit einem Solarboot unternommen. Er hat diverse Fotobücher mit eigenen Sinnsprüchen oder Texten herausgegeben, sowie mit Zeichnungen, auch Kinderbilderbücher. Er war ein begnadeter Kabarettist und hat verschiedenste charakteristische Rollentypen mit viel Humor und Leidenschaft gespielt.

Integraler Humanist

Martin war wohl für die meisten Menschen, die ihn kannten, ein Vorbild. Er war ein integraler Humanist wie wir uns integrale Menschen in unseren Visionen nur vorstellen können. In seiner Sprache, nach Marshall Rosenberg achtsam und nie verletzend, kam seine Begeisterung für die Natur, für diverse Lebewesen mit denen er sich tief verbunden fühlte oder auch für Kunst zum Ausdruck  und war ansteckend und inspirierend. Er lebte suffizient, spürte was wesentlich ist –  viele Beziehungen und Freude auch am Feinen, Kleinen – und er war gleichzeitig ein Lebensgeniesser, geriet oft ins Schwärmen und konnte auch ganz spontan ein Lied vorsingen. Bei jedem Vortrag hatte er ein Gedicht von Rilke auf Lager und zeigte die wunderbarsten Fotos von seinen vielen Reisen oder von Dingen vor seiner Haustür. Als charismatischer Redner konnte er durch sein inneres Feuer innert Kürze alle seine ZuhörerInnen erreichen und wohl bei den meisten von ihnen auch eine Flamme für seine Anliegen entzünden.

Einsatz für Mutter Erde

In seinen politischen Ansichten war er konsequent, manchmal auch radikal.  Als ich bei einer Diskussion ums Fliegen Kontingente vorschlug entgegnete Martin vehement: Nein, wir müssen das Fliegen ganz abschaffen – es  zerstört viel zu Vieles! Sein Einsatz für Mutter Erde, der in einer tiefen Oekospiritualität gründete, initiiert auch durch seine grosse Verehrung von Joanna Macy, war unermüdlich und er ermahnte immer wieder, wir sollten lernen erdverträglich zu leben und Sorge zu allem Lebendigen zu tragen.

Die Stadt Basel trauert um ihn, dessen Lebensreise auf so tragische Weise ein abruptes Ende genommen hat. Doch in unseren Herzen wird Martin weiterleben und spätestens an jeder Friedens-oder Klimademo oder am nächsten Grosssingen auf dem Berner Münsterplatz und vor allem auf Basler Strassen wird er uns wieder – weil fehlend  – ins Bewusstsein kommen und er wird uns, wie auch immer, auf seine Weise weiterbegleiten und uns ermutigen, dran zu bleiben und uns ein Leben lang einzusetzen für unseren wunderbaren Planeten.

Abschiedsfeier: Dienstag, den 12. Nov. um 15 00 Uhr im Basler Münster.

3 Antworten

  1. Danke, liebe Rosmarie. Einiges wusste ich noch nicht. Und mir bleibt als liebste Erinnerung seine bewegende Rede, die er im März dieses Jahres an der grossen Klimademo auf dem Münsterplatz hielt, und die er mir, zugänglich wie er war, auf meine Bitte noch am selben Tag zuschickte. – Ich weiss dass es ihm gut geht, wo er jetzt ist. Und ich wünsche mir, dass sein Tod uns die Kraft gibt, für die Ziele zu kämpfen, die auch die seinigen waren. Allen voran, dass unsere „rotgrüne“ Regierung jetzt endlich den Mut findet, das untaugliche und lebensfeindliche Verkehrsregime durch etwas Neues, Freundliches und Sanftes zu ersetzen, statt vo der Autolobby zu kuschen.

  2. Martin, treuer, frohlicher, engagierter Weggefahrte seit so vielen Jahren. Auch wenn wir uns nicht haufig sahen, ist der Faden immer geblieben, und immer wieder gab es Begegnungsmomente : Eine Wanderung im Jura vor 35 Jahren, mit Meret (erinnerst du dich, Meret ?), mit der zu dritt erfundenen Endlos-Geschichte, und plotzlich hingst du in einem Baum und spieltest einen Orang-Utan ! Unvergesslich drollig ! Dann die Sun21 in Neuchatel, fur die du mich gebeten hattest, einen Gottesdienst zu gestalten, sonnige Begegnung mit dir, mit deinem Freund Bruno Manser. Dann Begegnungen, bei uns in Chambrelien, bei dir in Basel, in Elm. Deine so liebevoll zubereiteten Mahlzeiten, eine Augenweide und so fein ! Deine einzigartige Aufmerksamkeit und Fahigkeit zum Staunen und Dich-Freuen ! Vor wenigen Wochen haben wir uns an der Klima-Demo in Bern getroffen. Freude, dich in diesem grossen Menschenmeer gefunden zu haben. So viele Menschen rund um dich, so viele Junge auch, im gleichen Engagement, das du uns schon so lange vorgelebt hast ! Etwas spater kamst du nochmals durch die Menschenmenge auf mich zu und hast mir das Gedicht von der Grille und der Ameise rezitiert, auswendig naturlich, wie du es so gut konntest. « Ich hab’ halt die Grillen so gern ; sie singen und tanzen und freuen sich am Leben. » Ja, Martin, wenn ich an dich denke, dann sehe ich deine strahlenden, frohlichen Augen, dein ganz eigenes Strahlen, ansteckend, ermutigend. Und da kann ich nur danken dafur, dich gekannt zu haben.

  3. Lieber Martin Seit sich nach unserer vierjahrigen Primarschulzeit die Wege trennten, kreuzten sich diese immer wieder und jedes Mal war es ein schones und frohlich lebendiges Wiedersehen, ob im ehemaligen vegetarischen Restaurant «Gleich» oder anlasslich unserer jahrlichen Klassentreffen auf der «Fahri». In unseren Begegnungen hast Du mich immer wieder an Deinem reich ausgefullten Leben teilhaben lassen. Momentan lese ich ein Buch uber Alexander von Humboldt der mich an Dich denken liess, weil auch er, ahnlich wie Du, sich mit viel Herzblut und vor allem unermudlich fur die Natur, Umwelt und Gesellschaft ein Leben lang eingesetzt hat. Die Welt braucht Menschen wie Dich, die uns immer wieder einen respektvollen Umgang mit diesem unseren gemeinsamen und wunderbaren Planeten vorleben. Unser Leben ist viel zu kurz, um dies nicht einzusehen. Noch Anfang dieses Jahres hast Du Margret und mich in unserem Heim im Oberbaselbiet aufgesucht, wo wir bei Kaffee und Kuchen zusammen einen gemutlichen aber auch angeregten Austausch fuhren konnten. Auch Sie hatte durch ihre Tatigkeit als Leiterin eines umweltgerechten Reiseunternehmens oft das Vergnugen, mit Dir in Kontakt zu treten und von Deinen Reisekompetenzen zu profitieren. Wir freuten uns jeweils sehr uber Deine E-Mail-Reiseberichte, die nun nicht mehr eintreffen werden. Wir trosten uns jetzt mit Deinen Buchern und den lebendigen Erinnerungen. Die vielen Bezeugungen der Sympathie sind ein aufrichtiger Beweis dafur, was Du uns vorgelebt hast, herzlichen Dank dafur. Der abrupte Abschied zu Deiner letzten Reise fallt uns schwer, uns bleibt zu hoffen, dass sich unsere Wege wieder einmal kreuzen werden. Adieu Martin Ich habe heute Dein Gefahrt gesehen auf dem Hornli. Den Korper, den Du vor 71 Jahren geschenkt bekommen hattest, und den Du bis letzen Mittwoch nutzen durftest. Ich erinnere mich an viele Details, wie sorgfaltig Du mit ihm umgegangen warst. Die Korperubungen, die Du taglich gemacht hattest. Die Gedachtnisubungen. Das zu-Fuss-unterwegs-Sein. Das gesunde und lustvolle Essen. Das Musizieren. Das Lachen.

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