Suche
Close this search box.

Die eidgenössischen Abstimmungsvorlagen vom 18. Juni 2023

Nein zur Umsetzung des OECD/G20-Projekts – Ja zum Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz – Nein zur Änderung vom 16. Dezember 2022 des Covid-19-Gesetzes

«Fortschritt besteht nicht in der Verbesserung dessen, was war, sondern in der Ausrichtung auf das, was sein wird.» Khalil Gibran

1 – Umsetzung des OECD/G20-Projekts zur Besteuerung grosser Unternehmensgruppen

Was die Vorlage will

Änderung der Bundesverfassung: Art. 129a Besondere Besteuerung grosser Unternehmensgruppen. Die Schweiz soll sich der globalen Mindeststeuer von 15 Prozent für internationale Konzerne (ab einem Umsatz von 750 Mio. Euro) anschliessen. Der Bundesrat will die neuen Regeln mit einer Ergänzungssteuer umsetzen. Dies bedarf einer Verfassungsänderung. Auf dieser Verfassungsbasis soll ab 2024 die OECD-Steuerreform in der Schweiz umgesetzt werden – zunächst befristet auf dem Verordnungsweg, später mit einem ordentlichen Gesetz.

Das integrale Zukunftsbild

Eine integrale Gesellschaft berücksichtigt das Wohl aller Beteiligten. Erarbeitete Werte werden bedürfnisorientiert verteilt, so dass Standortvorteile ausgeglichen und Vertrauen sowie Verbundenheit gestärkt werden. Dies findet seinen Ausdruck in der Freude zu teilen, zu tauschen, zu leihen, zu schenken und zu unterstützen.

Abstimmungsempfehlung: NEIN

Wir empfehlen das Nein, obwohl wir grundsätzlich dem Bestreben der OECD zustimmen. Dieses geht in Richtung unserer Vision, doch sie erscheint uns nicht ausreichend gerecht. Zudem schwächt die Umsetzung der Schweiz (diese Verfassungsänderung) dieses Bestreben zusätzlich ab.

Unsere Überlegungen dazu

  1. Die Vorlage abzulehnen bietet die Chance, ein gerechteres Gesetz mit mehr Klarheit und Transparenz für alle Beteiligten auszuarbeiten, insbesondere Unternehmen und Kantone.
  2. Wir hoffen auf eine Regelung, welche alle Menschen und Unternehmen fair besteuert, gemäss ihrem Einkommen beziehungsweise Umsatz oder Gewinn.
  3. Wir befürworten, dass die grossen Unternehmen mehr Steuern bezahlen als heute. Folgende Fragen beschäftigen uns: Weshalb soll das erst für Unternehmen mit einem Umsatz ab 750 Mio. gelten? Warum werden nationale Firmen von dieser Regelung ausgenommen? Weshalb werden kleine Unternehmen heute meist mit deutlich mehr als 15% auf den Gewinn besteuert?
  4. Es erstaunt, dass es Gruppierungen (unter anderem Wirtschaftsverbände) gibt, die jetzt zustimmen, mehr Steuern zu bezahlen, obwohl sie sonst dagegen sind. Auf der anderen Seite lehnen viele sozial orientierte Kreise dieses Gesetz ab, obwohl sie normalerweise die hohen Einkommen / Gewinne stärker besteuern wollen.
  5. Wir begrüssen die Bemühungen zur Schaffung einer angemesseneren Besteuerung, weil davon theoretisch alle profitieren und weil für Grossunternehmen mehr Klarheit entsteht. Uns scheint jedoch, dass die Abstimmungsvorlage dieses Ziel verfehlen wird.
  6. Wir regen an, dass eine Harmonisierung auf Gesetzesebene verfolgt wird und dass dies über einen öffentlichen Prozess geschieht, so dass er für alle Interessierten klar durchschaubar wird.
  7. Uns beschäftigen auch die korrumpierenden Versuche, über die Erzeugung von Angst (…wenn… dann…) die abstimmenden Menschen zu einer Zustimmung zu bewegen.
  8. Wir wünschen uns eine gerechte Besteuerung, die sich aus dem Leistungsvermögen der Unternehmen ergibt und dem Allgemeinwohl zu Gute kommt.

2 – Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (indirekter Gegenvorschlag zur Gletscher-Initiative)

Was die Vorlage will

Mit der Vorlage senkt die Schweiz schrittweise den Verbrauch von Erdöl und Erdgas. Ziel ist es, dass die Schweiz bis 2050 “klimaneutral” wird. Die Vorlage sieht Massnahmen vor, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Wer seine bestehende Öl-, Gas- oder Elektroheizung durch eine effizientere ersetzt, wird finanziell entlastet / unterstützt. Zudem werden Unternehmen unterstützt, die in klimafreundliche Technologien investieren.

Das integrale Zukunftsbild

In einer integralen Gesellschaft ist den Menschen das Wohlergehen ihres Heimatplaneten Erde von grundlegender Bedeutung. Die Beschaffung und Nutzung von Ressourcen erfolgen unter Berücksichtigung der Regenerationsfähigkeit und im Bewusstsein der Verbundenheit aller Lebewesen.

Abstimmungsempfehlung: JA

Unsere Überlegungen dazu

  1. Die Ressourcen der Erde stehen uns allen zur Verfügung. Wir wünschen uns einen verantwortungsvollen Umgang damit.  
  2. Wir begrüssen einen Paradigmenwechsel von einseitig auf Materialismus und auf Wachstum ausgerichteten Prinzipien der Wirtschaft hin zu lebensdienlichen Lösungen für alle. 
  3. Wie nehmen wir unsere Verantwortung in dieser Welt wahr?  
  4. Technische Entwicklungen und gesetzliche Vorschriften können in einigen Fällen vorübergehend und vielleicht auch dauerhaft eine wichtige Rolle im gesamten Veränderungsprozess spielen. Sie tragen allerdings nicht direkt zur Korrektur der zugrunde liegenden Ursachen bei. Teilweise können sie wichtige Anstösse zu Verhaltensänderungen geben. Ein längerfristig gangbarer Weg kann aus der Sicht der IP nur zusammen mit einer neuen Kultur für ein selbst- und weltbewusstes Leben entstehen.
  5. Wir sehen, dass bei der konkreten Umsetzung des Gesetzes noch viele Fragen offen sind. Wir vertrauen darauf, dass dank des klaren Ziels des Gesetzes und des Willens der Menschen, dieses auch zu erreichen, gemeinschaftlich nach den diversen Ursachen der Klimaerwärmung geforscht wird. So können geeignete Massnahmen zu deren Behebung oder zur Linderung der Folgen für Mensch und Mitwelt gefunden werden.
  6. Wir stellen die Frage: In welchem Umfang tragen die bereits bekannten alternativen Energietechnologien dazu bei, Klima- und Energie-Fragen zu lösen? Wo braucht es noch Umdenken (z.B. individuelles Konsumverhalten), Annäherung an eine regenerative Lebensform, Ausrichtung auf ein Bewusstsein der Erde als ein lebendiger Organismus?
    Ermutigend sind zuversichtlich stimmende Experimentierfelder, wie sie in vielen Ländern Anklang finden (z.B. Pyrolyseverfahren, regenerative Landwirtschaft/Permakultur/ erfolgreicher Agroforst, zunehmende Selbstversorgung, Veränderung von Konsumverhalten, Photovoltaik usw.)
  7. Für Irritation sorgt bei uns die wirtschaftliche Ausrichtung eines Gesetzes, dessen Hauptanliegen es sein will, die Schäden des Klimawandels zu verringern.

Das besondere Anliegen der IP

  • Wir wünschen uns, dass Menschen in Verantwortungspositionen wesentlich achtsamer mit ihren Beiträgen, Fakten und Meinungsbildungsprozessen umgehen.
  • Der Klimawandel ist ein komplexes Gebilde. Die Faktoren sind mannigfaltig: sowohl der natürlichen Entwicklung der Erde zugrunde liegend als auch menschengemacht. Wir wünschen uns ein Bewusstsein, das statt der Reduktion auf einzelne Faktoren (wie CO2) auch der Komplexität Rechnung trägt. In diesem Kontext ist dieser Gesetzesentwurf nur ein erster Ansatz.

3 – Änderung vom 16. Dezember 2022 des Bundesgesetzes über die gesetzlichen Grundlagen für Verordnungen des Bundesrates zur Bewältigung der Covid-19-Epidemie (Covid-19-Gesetz) (AS 2022 817)

Was die Vorlage will

Das Parlament hat die rechtliche Grundlage für bestimmte Massnahmen im Covid-19-Gesetz bis Mitte 2024 verlängert. Dieses Bundesgesetz enthält durchaus sinnvolle Regelungen. Gleichwohl ist gegen diese Verlängerung das Referendum zustande gekommen, einerseits aufgrund fraglicher Verfassungsmässigkeit und anderseits auch aufgrund von Regelungen, die sachlich umstritten sind. Die Einreichung von mehr als 50’000 gültigen Unterschriften führt dazu, dass über diese Verlängerung abgestimmt wird. Bei einem Ja in der Volksabstimmung bleibt die rechtliche Grundlage für entsprechende Massnahmen bis Mitte 2024 in Kraft. Wird die Verlängerung in der Abstimmung abgelehnt, treten entsprechende Bestimmungen Mitte Dezember 2023 ausser Kraft. Mit den verlängerten Bestimmungen können unter anderem weiterhin Medikamente gegen schwere Covid-Erkrankungen importiert und verwendet werden, auch wenn sie in der Schweiz noch nicht zugelassen sind. Der Bund kann weiterhin Covid-Zertifikate ausstellen, insbesondere falls dies für Auslandreisen wieder verlangt wäre. Der Bundesrat kann Arbeitgeber verpflichten, besonders gefährdete Personen zu schützen und beispielsweise von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Bei allfälligen Grenzschliessungen muss der Bund dafür sorgen, dass Grenzgänger:innen weiterhin einreisen können. Die aktuell deaktivierte SwissCovid-App kann bei Bedarf reaktiviert werden.

Was die Referendums-Befürworter (Gegner der Vorlage) wollen

Sie möchten zeitnah verhindern, dass mit den verlängerten Bestimmungen weiterhin Medikamente gegen schwere Covid-Erkrankungen importiert und verwendet werden können, wenn sie in der Schweiz noch nicht zugelassen sind. Sie wollen auch nicht, dass der Bund weiterhin die Covid-Zertifikatspflicht anordnen kann. Insbesondere wollen sie auch so rasch als möglich erreichen, dass die Verfassungsmässigkeit der Gesetzgebung in diesem Bereich wiederhergestellt wird.

Das integrale Zukunftsbild

Eine integrale Gesellschaft versteht Gesundheit ganzheitlich. Neben körperlichen und funktionalen Aspekten gehören auch emotionale, mentale und spirituelle Dimensionen dazu. Aus persönlicher und gesellschaftlicher innerer Führung resultieren lebensdienliche Entscheidungen zum Wohl von Mensch und Mitwelt. Diese bedürfen eines transparenten Informationsaustausches mit dem Anliegen einer gemeinwohlorientierten Vorgehensweise.

Abstimmungsempfehlung: NEIN

Unsere Überlegungen dazu

Bei dieser Abstimmung scheint uns ein Prozess von Reflexion, Verständigung und Versöhnung unterschiedlicher ‘Lager’ in unserer Gesellschaft wichtiger als das Ergebnis. Wir wagen Schritte hierzu:
  1. Zu den Schwächen des Gesetzes aus integraler Sicht gehört, dass es einseitig auf pharmazeutische (Medikamente, Impfungen) und administrative (Zertifikate) Instrumente zur Bekämpfung eines etwaigen Wiederaufflackerns der COVID-Pandemie setzt. Der im Gesetz verfolgte Ansatz entspricht dem aktuell in Wirtschaft und Politik noch dominierenden technisch-rationalen Weltbild. Damit können akute, kurzfristig auftretende Probleme oft erstaunlich effektiv bekämpft werden. Dies reicht jedoch nicht aus, um die Ursachen von komplexen Krisen wie der Covid19-Pandemie systemisch, ganzheitlich und langfristig anzugehen. Es bekämpft bloss einzelne Symptome mit einem hohen Ressourceneinsatz und mit teils beträchtlichen, oft nicht einmal bemerkten Nebenwirkungen.  
  2. Für das Referendums-Komitee ist die Verlängerung von 6 Monaten nebensächlich. Es geht mit dieser Abstimmung um grundlegendere Bedenken zur Verfassungsmässigkeit, um Selbstbestimmung (z.B. beim Impfen), um das Nachdenken über Notverordnungen. 
  3. Für viele von uns überwiegen in der jetzigen Situation die Kollateralschäden der Massnahmen (Folgen der Stigmatisierung der älteren Menschen als Risikogruppe; Spaltung der Gesellschaft; Auswirkungen auf Gastro, Kunst&Kultur, Gesundheits-branche, KMU’s; Auswirkungen auf die Psyche der Menschen von 0 bis 20 Jahren usw.) Nur als allerletztes Mittel darf Zwang über Bevölkerungsgruppen eingesetzt werden, wenn eine riesige Gefahr sich deutlich abzeichnet. Durch eine Verlängerung der Massnahmen würden die Möglichkeiten unnötig stark eingeschränkt, dass Einzelpersonen und die Gesellschaft gemeinsam Wege finden. 
  4. Anstatt viele Ressourcen in die Verlängerung der bestehenden Massnahmen um bloss 6 Monate zu investieren, wünschen wir uns, dass der Bund vielmehr seine Bemühungen auf eine umfassendere Gesundheitsvorsorge (Prävention) und Stärkung der ganzheitlichen Gesundheitskompetenz der Bevölkerung im Sinne des integralen Zukunftsbildes ausrichtet. 
  5. Die Prävention und Selbstermächtigung der Menschen, gut zu ihrer eigenen Gesundheit und derjenigen ihres Umfeldes zu schauen, kommt im Gesetz zu kurz. Die Stärkung des körpereigenen Schutzes und der Selbstheilungskräfte könnte viel deutlicher empfohlen und gefördert werden. Der Mensch hat ein natürlich funktionierendes Immunsystem. Wie tragen wir diesem Geschenk Sorge durch unser Verhalten? 
  6. Im Grundsatz sollen Menschen selber entscheiden, ob und in welchem Umfang sie ein Contact-Tracing, eine Impfung oder eine andere Form der Gesundheitspflege beanspruchen wollen. Zur Bewältigung der Covid19-Pandemie braucht es eine Kombination von wissenschaftlichen Erkenntnissen, langfristiger Weisheit und praktischen Instrumenten zur Selbstermächtigung der Bevölkerung, zusätzlich zu medizinisch-pharmazeutischen (Medikamente/Impfung) und administrativ-technologischen Hilfsmitteln (App/Zertifikat). 
  7. Wir wertschätzen, dass Politik, Wirtschaft und Wissenschaft im Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchen, schädliche Auswirkungen des Covid19-Virus von der Bevölkerung fernzuhalten. Wir wünschen uns aber einen ganzheitlicheren Ansatz, ohne Stigmatisierung von kritischen Stimmen in der Bevölkerung anstelle einer blossen Verlängerung der (unter starkem Zeitdruck) entstandenen bisherigen Massnahmen.  
  8. Viele der verlängerten Regelungen erübrigen sich, da die wesentlichen Vorkehrungen seit acht Jahren im Epidemiengesetz bereits festgeschrieben sind. Dieses Gesetz ist erneut in der Kritik und sollte überdacht werden. Dann wird sich zeigen, welche Änderungen und allenfalls Ergänzungen nötig sind.

Anliegen im Rahmen der aktuellen politisch-gesellschaftlichen Lage

  • Wie gelangen wir aus dem Modus der Rechtfertigung hin zum Gewahrsein einer Essenz der Verbundenheit?  
  • Wie gehen wir mit Themen und Situationen um, die spaltend wirken?  
  • Wie verstehen und unterscheiden wir, aus welchen Quellen Meinungen und Aspekte hervorgehen?  
  • Wie lernen wir, Trennungs-/Spaltungstendenzen zu erahnen und aktiv zu deren Auflösung beizutragen?  
  • Wir haben unterschiedliche Perspektiven, die können ähnlich sein oder stark verschieden. Wie kann gleichzeitig die Verbundenheit mit allen Aspekten aufrechterhalten werden? 
  • Wer bin ich, beziehungsweise welches ist die eigene Perspektive?  
  • Sie ist entstanden im eigenen, begrenzten Bezugssystem, zu dem jeweils das Leben, die damit verbundenen Erfahrungen und somit die sich angeeigneten Haltungen geführt haben. Wie kann sich Mensch anmassen, Fakten zu besitzen, die zur Meinung führen, dass die ‚Andern‘ falsch liegen oder sind?

Das besondere Anliegen der IP

  • Alle Menschen tragen die volle Verantwortung für ihre eigene Gesundheit. In welcher Art und Weise sie das tun, ist (in Anerkennung der Mündigkeit aller) jedem einzelnen Menschen überlassen.  
  • Selbstverständlich ist auch jeder Mensch verantwortlich für sein Verhalten gegenüber anderen, insbesondere schwächeren, gesundheitlich exponierten Mitmenschen. Dies kann über offene, evidenzbasierte Bildung, Beratung und Begleitung unterstützt werden.  
  • Wir wünschen uns eine ganzheitliche Betrachtung einer Gesundheitskrise und ihrer Ursachen. Isolation, Stress, Leistungsdruck, Umweltzerstörung sind nur wenige der weiteren Faktoren, welche die Gesundheit der Menschen beeinträchtigen können. Diese werden bei der aktuellen “Pandemiebewältigung” weitgehend ausgeklammert.

Erklärung zum Vorgehen und zum Ziel des Politischen Kommentars

Der politische Kommentar der IP Schweiz ist das Ergebnis eines Prozesses, mit dessen Hilfe integrale Positionen zu eidgenössischen Abstimmungsvorlagen gefunden werden. Dabei wird ermittelt, ob eine Vorlage einen Schritt in die Richtung einer Vision einer integralen Gesellschaft bedeutet, das heisst, einen Beitrag zur Transformation der Gesellschaft leistet, oder ob das Anliegen nur eine sich im Kreis drehende Variante des Bestehenden ist. Die Vorlagen werden vom Politischen Ausschuss der IP Schweiz beurteilt.

Das Ergebnis dieses Ermittelns entspringt einer Momentaufnahme und findet Ausdruck in einer integralen Abstimmungsempfehlung mit konkreten Begründungen.

Das Ziel des Kommentars ist es, die Leserinnen und Leser zu animieren, mit ähnlichen, visionsorientierten Überlegungen zu ihrem je eigenen Ergebnis zu kommen. Das Ziel einer integralen Position ist es nicht, Recht zu haben, sondern die Menschen zu mehr Bewusstheit zu führen.

Die Verantwortlichen für diese Ausgabe sind: Pierrot Hans, Barbara Picard, Pascal Furrer, Remy Holenstein, Kathrin Schelker, Tizian Frey

24 Antworten

  1. Der Kommentar zu den drei Vorlagen ist hervorragend, analytisch umfassend und tiefgründig. Insbesondere die gesamtheitliche Sicht bei der dritten Vorlage (Covid-19-Gesetz) ist von grosser Bedeutung und entspricht in vollem Masse der Grundhaltung der IP. Ergänzen bei den Anliegen der IP müsste man dort die Themen ‚Ernährung‘ und ‚(Volks-)Sport‘. Die sehr hohe Korrelation zwischen ‚ausgewogener und gesunder Ernährung‘ , ‚ausreichender täglicher körperlicher Bewegung‘ und einem ‚robusten Immunsystem‘ muss unbedingt in der Gesellschaft stärker thematisiert und eine Vernachlässigung dieser Aspekte in den Zusammenhang mit Pandemie-Schäden der Zukunft gestellt werden. Mit diesem Thema könnte sich die IP profilieren und viel Zustimmung in der Bevölkerung ernten.

  2. Ich werde die Verlängerung der Covidmassnahmen ablehnen und verstehe auch das integrale Menschenbild und die sehr langen Ausführungen hier in diese Richtung. Aber warum gibt es von Euch keine konkrete Nein-Empfehlung??? Warum dieses Zögern, verstehe ich nicht.

    Mein grosses Sorgenkind ist das Klimaschutzgesetz, wo ich sehr hoffe, dass es angenommen wird und einige Massnahmen schneller umgesetzt werden. Aber gerade heute hatte ich wieder einmal ein wirklich übles, grausliches SVP-Pamphlet gegen das angebliche „Stromfressergesetz“ im Briefkasten. Eine wirklich grauenvolle Polemik, auf die sicher massenhaft Leute hereinfallen werden! Denn weitaus die meisten Leute lassen sich nicht mit dem Verstand, sondern nur emotional beeinflussen. Hoffentlich stellen sich die Kampagnenführer der Befürworter „auf die Hinterbeine“ und unternehmen etwas, um dem stark gefährdeten(!) Klimagesetz zum Durchbruch zu verhelfen!
    Herzliche Grüsse
    Erika Reust

    PS: Mich würde interessieren, ob Ihr in Zürich oder Winterthur vor Abstimmungen auch so flächendeckend mit SVPWerbung (zum Teil übelster Art!) „beschenkt“ werdet, wie wir in Volketswil und andern Landgemeinden? Bei uns ist es eine regelrechte Plage, so entsetzlich wie die Schmutzkampagne gegen das Klimagesetz war bisher noch kaum etwas.

    1. Der Politische Kommentar gibt sehr wohl eine konkrete Nein-Empfehlung zur Covid-Vorlage ab.

    2. Ja, die Kampagnenzeitung zum „Stromfressergesetz“ habe ich in Zürich ebenfalls erhalten.

  3. Besten Dank für diesen weisen, weitsichtigen und verbindenden Kommentar des politischen Ausschusses. Krisen wie die Coronakrise werden durch Mut, kollektiver Intelligenz und Stärkung der Selbstverantwortung gemeistert.
    Das Schüren von Angst und entsprechend fragwürdige Massnahmen von Oben schwächen die gesunde Integrität des Souveräns. So dürfen wir aus der Krise vor allem das Einbeziehen von kritischen Meinungen lernen und Vertrauen in den gesunden Menschenverstand üben.

  4. Besten Dank für den wertvollen Kommentar. Bei der Vorlage zum Klimaschutz frage ich mich auf Grund der „Überlegungen dazu“ (insbesondere Punkt 7) und dem was als „Besonderes Anliegen der IP“ dazu formuliert ist, ob eine NEIN als Empfehlung nicht stimmiger wäre. Jedenfalls ist das fast unhinterfragte Narrativ vom CO2 als einzige Ursache des Klimawandels gar nicht integral. Ich finde die Entscheidung gerade gar nicht einfach.

    1. Die sachliche Diskussion, ob CO2 nun die einzige Ursache des Klimawandels sei oder nicht, können wir beiseite lassen. Dass die nichterneuerbaren Energiequellen wie Öl, Gas und Kohle viele weitere Probleme mit sich bringen (z.B. Umweltverschmutzung bei Gewinnung und Transport, Abhängigkeiten von Ländern und Menschen, von denen wir wohl lieber nicht abhängig wären, um nur zwei Beispiele zu nennen), sollte meiner Meinung nach ausreichen, jedem klar zu machen, dass wir hier etwas ändern müssen, wenn wir unseren Kindern und Enkeln eine bewohnbare Erde zurücklassen möchten.
      Das Bundesgesetz zum Klimaschutz wird – wie das im politischen Kommentar geschrieben wurde – nur ein erster Schritt und nicht die Lösung selbst. Aber immerhin ist es ein erster Schritt und ein solcher ist besser, als stehen zu bleiben oder einen Schritt rückwärts zu machen. Insofern hoffe ich ganz fest, dass auch Sie sich für ein JA an der Urne entscheiden.

      1. Und wie soll denn Öl, Gas und Kohle ersetzt werden? Bringen andere Technologien nicht auch wieder Probleme mit sich? Windräder und Landschaft, Geräusche, Probleme für Vögel, Windkraftanlagen enthalten eines Substanz SF6, welche die stärkste Treibhausgaswirkung hat. Wälder welche Abgeholzt werden müssen für die Flügel von Windrädern.
        Photovoltaik gilt als saubere Energiequelle, aber auch Solarzellen kommen nicht ganz ohne Schadstoffe und Emission von Klimagasen aus: bei der Herstellung und bei der Entsorgung.
        Die Herstellung von Lithium Batterien ist problematisch: Batterieherstellung verletzt Menschenrechte und Umwelt.
        Die Initiative hat das Ziel bis 2050 Klimaneutral zu sein, das bezieht sich CO2. Ein Wechsel von sogenannt Fossilen Energien auf alternative Energien ist kostspielig und keinesfalls CO2 neutral, das braucht sehr viel Energie, am Klima wird sich dadurch kaum etwas ändern. Das heisst aber nicht dass wir nichts machen müssen, es gibt wesentlichere Probleme zu lösen um den Kindern und
        Enkeln eine bessere Lebensgrundlage zu ermöglichen, die Klimafrage ist auch eine Ablenkung vor wesentlicheren Problemen.

    2. Wir haben im politischen Ausschuss auch über die fragwürdige Überbewertung vom CO2 als Ursache der Klimaerwärmung gesprochen. Etwa die Hälfte der Mitwirkenden hält das Kohlendioxid für die wesentliche Ursache der Klimaerwärmung , die andere Hälfte sieht es anders.
      Aus mindestens drei Gründen haben wir auf eine Thematisierung verzichtet:
      1. Wie viele Naturwissenschaftler sind wir im Ausschuss nicht einig über die Ursache der Erderwärmung.
      2. Das Aufklären über dem vernachlässigbar geringen CO2-Beitrag zur Klimaerwärmung kann dazu führen, dass viele Menschen daraus die ressourcen- und umweltschädigende Konsequenz ziehen, dass sie erneut ohne Rücksicht auf die Umwelt konsumieren und herumreisen können.
      3. Viele Menschen befassen sich zu wenig mit den spirituellen Aspekten des Lebens, um die wahrscheinlich echten Ursachen für die Klimaerwärmung zu verstehen. Bei dieser Sichtweise geht es darum, dass der Planet Erde die gewalttätigen und die naturschädigendsten Verhalten der Erdenmenschen nicht mehr dulden will. Man kann das so verstehen: Die Wesen unseres Sonnensystems haben sich auf die Erzeugung eines „planetarischen Fiebers“ geeinigt. Die dazu nötige Temperatur-Erhöhung wird durch die zur Zeit feststellbare und noch nie zuvor beobachtete, starke Sonnenaktivität erzeugt. Diese Temperaturerhöhung wird auf der Erde zunehmend stärkere Katastrophen hervorrufen, bis auch wir ein angemesseneres Verhalten bezüglich der gesamten Mitwelt (besonders gegenüber den Tieren) entwickeln werden.

      Ich teile hier meine persönliche Sicht mit, welche nicht von allen Mitgliedern des politischen Ausschusses geteilt wird.

      1. Vielen Dank Remy. Ich sehe das auch so und gerade deshalb frage ich mich, ob dann ein Gesetz, welches ausschliesslich auf das „böse menschgemachte Co2“ abzielt nicht kontraproduktiv ist. Es werden einmal mehr grosse Firmen/Investoren, welche technische Lösungen anbieten, von diesem Co2 Hype profitieren.
        Gleichzeitig verstehe ich auch, dass man nicht mit den Angstkampagnen der SVP im gleichen Boot sitzen möchte.
        Wir werden Wege finden (oder haben schon) einfach, suffizient, zufrieden und damit nachhaltig zu leben. So werden sich viele ähnliche Debatten erübrigen.
        Gehen wir mit gutem Beispiel voran: Was ist mein Beitrag an ein gutes Leben für alle? Ich verzicht nicht seit jeher auf ein Auto wegen dem Co2, sondern weil es sich freier anfühlt ohne Auto, weil mich Lärm und Abgase nerven, weil ich den Feinstaub sehen kann und weil mir bewusst ist, dass jede Autofahrt tausenden Insekten (und manchmal auch Vögeln und Amphibien) das Leben kostet, ganz abgsehen von den Unfallgefahren für alle Strassenteilnehmerinnen.
        Trotzdem bin ich mir noch nicht sicher, wie ich abstimmen werde…
        Danke für eure Gedanken und alles Gute.

      2. 1. Die wesentliche Ursache der Erderwärmung ist eigentlich unumstritten. Durch die Verbrennung von fossilen Trägern seit 150 Jahren wird mehr CO2 in die Luft entlassen als im Pflanzenwachstum absorbiert wird.
        2. „Viele Menschen“ haben bestimmte Erfahrungen noch nicht gemacht und werden – gegen jede Vernunft – weiter konsumieren. Es liegt an uns, Vorbild zu sein, auch wenn sich die Bedingen von aussen betrachtet laufend verschlechtern.
        3. „Viele Menschen befassen sich nicht mit den spirituellen Aspekten des Lebens.“ Was erwartest Du wenn Du in einer Schule immer nur die 1. Klasse besuchst oder Neugeborene beobachtest die ungehemmt ihre Extrakte freigeben? Die Erde ist kein heiliger Planet, sondern wird durch das Verhalten deren Bewohner bestimmt. Ob das Sonnensystem beschlossen hat, diese Bewohner ein bisschen zu rösten weiss ich nicht. Klar scheint mir nur zu sein, dass wir alle – einschliesslich derer die vielleicht etwas vernünftiger sind – für den gegenwärtigen physischen und metaphysischen Zustand verantwortlich sind, egal ob wir damit einverstanden sind oder nicht. Warum? Ganz einfach, die Folgen tragen alle. Wer meint, sich davor retten zu können wird sich nur vor sich selbst entfremden, also trägt er/sie auch so die Folgen.
        Übrigens: Dass die Umweltbedingungen sich für den Menschen immer ungemütlicher anfühlen und auswirken werden, ist wahrscheinlich schon gewollt – vom Menschen natürlich weil er meint, die Natur austricksen zu können. Man braucht nur beobachten, welchen Ausweg man daraus versucht zu verfolgen. Manche halten wie bisher lediglich technische Lösungen für machbar (z.B, Wärmepumpen, CO2 Speicherung unter der Erde) andere rufen u.a. zum Konsumverzicht auf. Aus geistiger Sicht sind aber die Resourccen nicht nur aus der Unsterblichkeit unbegrenzt. Die Fülle ist ein Naturprinzip. Die Frage ist hier nur, wie kann ich die anzapfen? Wer in sich hört weiss, dass er/sie noch ordentlich Verbesserungspotential zur Verfügung hat. Der Schlüssel dürfte wohl die Ethik sein und widerspiegelt sich in der UN Charta für die allgemeinen Menschenrechte und nicht umsonst haben die Gründungsväter der US Verfassung das Streben des Menschen nach Glück als Grundrecht in die Verfassung hineingenommen.

    3. Ich denke nicht, dass innerhalb der IP das CO2 „unhinterfragt“ ist – doch CO2 gehört halt auch zu den riesigen Problemen, die wir uns mit unserem ungebremsten Konsum und Wachstum aufgebaut haben. Die Ablehnung des Klima-Gesetztes wäre schon aus symbolischen Gründen eine riesige Katastrophe – nicht umsonst ist es nur die SVP, die mit Argumenten des Turbokapitalismus um sich schlägt.
      Bei der IP gilt ja im Allgemeinen: „Sowohl als auch“.
      Herzlich – Markus

  5. Vielen Dank für die wertvollen Kommentare. Bei der Vorlage zum Klimaschutz stimme ich mit Martin Piller überein. Angesichts der vielen Unstimmigkeiten bei der Berechnung der Klimamodelle und dass das CO2 Narrativ nicht hinterfragt wird ist eine NEIN Empfehlung wohl passender.
    „Der Bund sorgt dafür, (dass) Treibhausgasemissionen so weit möglich vermindert werden.“
    Auf dieser Basis kann – und wird! – der Bundesrat tiefer in unser Leben eingreifen als zu dunkelsten Covid-Zeiten…

  6. Danke für die pros und cons zu den drei Vorlagen.
    Ich habe mich überzeugen lassen, dass das OECD/G20 Projekt für eine Mindeststeuer grosser Konzerne grundsätzlich richtig, die aktuelle Vorlage aber derart unausgewogen und einseitig ist, dass sie hoffentlich abgelehnt werden wird. Wirklich ärgerlich ist zudem die verführerische, hart an der Grenze zur Lüge liegende Kommunikation der federführenden Bundesrätin Karin Keller-Suter.
    Die anderen beiden Vorlagen, Klimaschutz und COVID-Gesetz nehme ich auf jeden Fall an. Ich will meinen Beitrag leisten, damit unsere Enkel nicht auf einer von Krieg, Flüchtlingsströmen und Pandemien beherrschten Welt leben müssen.
    Deshalb ist es für mich auch ok, dass der Bundesrat in unser Leben eingreift, zum Wohl aller. So wie es die Pflicht zum Zahlen der AHV und Krankenkasse gibt, wie es die Pflicht zur Beschränkung der Geschwindigkeit auf den Strassen gibt, den Militärdienst und vieles weitere. Hier auf ‚dunkle Covid-Zeiten‘ zu verweisen, ist angesichts wirklich dunkler Zeiten in der Ukraine, in der Türkei und Syrien wirklich absurd.

  7. Es ist ein altes Thema der IP: die Verwechslung von „integral“ und „postmodern“. Prävention statt Heilen, Naturmedizin statt Schulmedizin, Privatschule statt Volksschule, Natur statt Technik, Freiheit statt Solidarität, Eigenverantwortung statt Regulierung, Alternativ statt Mainstream, Bewusstsein statt Handeln usw. usw. Alles das sind postmoderne Werte, die man durchaus wertschätzen kann. Doch Integral ist mehr. Es ist nicht ein Entweder, das sich von einem Oder abgrenzt. Es integriert den Gegenpol und sucht über die Gegensätze hinaus nach Wegen, die im Gegensatz-Denken noch nicht möglich sind. – In den „Überlegungen“ des Politischen Ausschusses, aber auch in den meisten Kommentaren hier fehlt mir weitgehend der Versuch, über das Entweder-Oder hinaus zu Neuem vorzustossen.

    1. Ja das ist leider korrekt was Sie sagen dass viele Argumente hier auf einer postmodernen statt integralen Sicht basieren.

  8. Ich werde allen 3 Vorlagen zustimmen. Politik ist kein Wunschkonzert, sondern der bestmögliche Weg – manchmal die beste Lösung aus allen schlechten – aus allen möglichen Erwägungen und Interessen. Deswegen wird aber die Eigenverantwortung nicht eingeschränkt und jeder/jede die Wahl, persönlich bei sich selbst strengere Massstäbe anzulegen. Trotzdem oder gerade deswegen möchte ich den Autoren für die differenzierte Argumentation danken und unterstütze auch ausdrücklich deren Zielrichtung.

  9. Hallo Pierrot
    Abstimmungsempfehlungen aus der IP finde ich sehr wertvoll. Dein persönlicher Beitrag im letzten Newsletter hingegen hat mich eher erschüttert. Weshalb? Weil er teilweise recht absolutistisch daher kommt. So schreibst du von „obskuren Machtverhältnissen“ und auch von Institutionen, die uns eines Besseren belehren wollen. Die IP hat sich auch im Logo dem Wandel verschrieben. Dies können wir nur, wenn wir auf Machtkämpfe verzichten. Und Machtkämpfe beginnen aus meiner Sicht immer mit absolutistischen Worten und Behauptungen.
    Mit bestem Gruss
    Jürg Schläpfer
    PS: Den Newsletter möchte ich abbestellen – es ist der Stil, der mir missfällt. Die Mitgliedschaft habe ich bereits vor einiger Zeit gekündigt.

  10. Das Editorial von Pierrot im Newsletter von vergangenem Freitag hat mich animiert, hier einen Kommentar zu schreiben. Nun sehe ich hier weiter oben den Kommentar von Werner und dieser tut mir sehr gut. Vielen Dank Werner.
    Pierrot möchte ich mitteilen, dass ich mir eine IP wünsche, die ihre Berechtigung nicht durch Abwertungen und Polarisierungen legitimiert, sondern durch das Mittragen möglicher kleinen Schritte in Richtung unserer Vision. Vielleicht gelingt es irgendwann, durch das so SEIN der IP alles MÜSSEN zu überstrahlen und zu neuen Lösungen vorzustossen.

  11. Ich bin ganz überzeugt von dieser sehr guten Empfehlung der Gruppe der integralen Politik. Und kann sie gut weitersenden mit der Hoffnung dass sie gelesen wird! Danke herzlich

Gefällt dir dieser ARtikel?

Teile ihn auf facebook
Teile ihn auf Twitter
Teile ihn per E-Mail

Weitere News